19.05.2021

Renaturierungsmassnahmen in Biberaue Ferenbalm wirken

Die Starthilfe für den Biber als Landschaftsgestalter in der Biberaue in Ferenbalm (BE) ist geglückt. Erste erfreuliche Erfolge der Renaturierung zeigen sich in den Resultaten eines im letzten Jahr durchgeführten Monitorings. Das neu entstandene Lebensraummosaik an der Bibere beherbergt bereits eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten.

Das einstige Ackerland «Mühlematt» in Ferenbalm (BE), das 2009 vom Biber überflutet wurde, wurde 2012 von Pro Natura Bern mit dem Ziel erworben, ein vielfältiges und dynamisches Feuchtgebiet zu schaffen. Nach einer mehrjährigen Planungsphase konnten die baulichen Massnahmen von Frühling bis Herbst 2018 umgesetzt werden. Das Wasserbauprojekt diente der ökologischen Aufwertung sowohl der aquatischen wie auch der terrestrischen Lebensräume. Dabei standen die Aufwertung der Bibere, Initialmassnahmen für den Biber sowie Massnahmen zur Erhöhung der Artenvielfalt im Fokus des Projekts. Letzten Sommer wurde im rund 3 Hektar grossen Gebiet ein Folge-Monitoring durchgeführt, um die Veränderungen des Lebensraumes über die letzten sieben Jahre zu erfassen und Prognosen für die kommenden Jahre zu ermöglichen.

Neue Lebensraumelemente für Amphibien und Insekten

Insbesondere Amphibien und Insekten reagierten rasch und positiv auf die umgesetzten Massnahmen in der Biberaue. Als Folge der Anlage grösserer Weiher haben sich neu die Erdkröte und der Wasserfrosch angesiedelt. Der deutliche Anstieg der Anzahl gesichteter Grasfrösche gegenüber der Erstaufnahme im Jahr 2013 bestätigt die positive Lebensraumentwicklung im Gebiet. Diese zeigt sich auch in der starken Zunahme der Libellenpopulation. Mit 22 Libellenarten hat sich die Artenvielfalt in der Biberaue bis 2020 beinahe verdreifacht. Erfreulich sind zudem erste Nachweise von feuchteliebenden Heuschrecken, farbenfrohen Schmetterlingen wie dem kleinen Schillerfalter, Nachwuchs bei Familie Hermelin oder die Sichtung von diversen in der Schweiz raren Watvögeln wie Waldwasserläufer und Bekassine.

Laubfrösche sollen das Naturparadies für sich entdecken

Einige Ergebnisse lassen darauf schliessen, dass sich das Feuchtgebiet, knapp zwei Jahre nachdem die Bagger die Fläche verlassen haben, noch im Initialstadium befindet. So sind etwa Libellenpionierarten noch zahlreich in der Biberaue zu finden. Die Besiedlung des Gebiets durch den Laubfrosch konnte noch nicht bestätigt werden. Mit den angelegten Stillgewässern sind jedoch ideale Voraussetzungen für eine eigenständige Besiedelung geschaffen worden, und auch die Stautätigkeit von Meister Bockert könnte diese begünstigen.

Das Folge-Monitoring zeigt, dass sich das Lebensraumangebot der Biberaue in den letzten Jahren merklich erhöht hat und sich das Feuchtgebiet im Übergang zu einem dynamischen Naturparadies befindet, in dem hoffentlich bald schon eine weitere Stimme im Froschorchester zu hören sein wird.