10.07.2020

Naturschutzgebiet Engstlensee: Unhaltbare Zustände im Naturschutzgebiet

Die Corona-Krise hat Auswirkungen bis in die Naturschutzgebiete. Ein krasses Beispiel für die mit dem hohen Besucherdruck verbundenen Auswüchse ist das Gebiet Engstlensee. Hier hat sich neu verbotenerweise Campieren und Feuern am See etabliert, mit teils fatalen Folgen für die Natur.

Der Besucherdruck in den Naturschutzgebieten ist im Jahr des Corona-Virus deutlich höher als in anderen Jahren. Blechlawinen, Menschenmassen und Wildcampierer, etwa im Gasterental, zeugen davon. Besonders störend, weil ein neues Phänomen, ist die Entwicklung auf der Engstlenalp (Gemeinde lnnertkirchen), bisher eine Oase für den sanften Tourismus. Am idyllischen Engstlensee mit seinen uralten Arven konnte man sich nach einer Wanderung erholen und die alpine Landschaft geniessen. Hier, mitten im kantonalen Naturschutzgebiet, hat sich nun, unter Verletzung des Schutzbeschlusses, das Wildcampieren etabliert.

Zahlreiche Zelte säumen das Ufer. Damit verbunden sind die üblichen Begleiterscheinungen wie Feuern sowie Abfall und Fäkalien in der Landschaft. Die neuen Aktivitäten führen nicht nur zu einer Beeinträchtigung der Landschaft als Erholungsgebiet, sondern verursachen auch handfeste Schäden an der Natur. So wurde unter anderem bereits eine der imposanten Arven teilweise abgefackelt.

Die Situation zeigt, wie schwach der Vollzug der Naturschutzvorschriften im Kanton Bern ist. Pro Natura Bern bemängelt dies seit langem und fordert mehr Ressourcen bei den Vollzugsorganen. Bisher sah sich die Politik nicht bemüssigt, das Problem anzugehen. Vielmehr wurden bei jeder Sparrunde Mittel im Bereich Natur- und Wildtierschutz gekürzt. Verena Wagner, Präsidentin Pro Natura Bern meint: «Der Kanton Bern muss sich entscheiden, ob er seine Naturperlen, und den Rechtsstaat, konsequent schützen und erhalten will. Es darf keine rechtsfreien Räume in Naturschutzgebieten geben.» Pro Natura Bern fordert den Kanton zum Handeln auf. Die wertvollen Naturräume bilden ein wichtiges Element und Aushängeschild für seine touristische Attraktivität. Wenige Regelbrecher dürfen nicht das Naturerlebnis für die sich korrekt verhaltenden Besuchenden ruinieren.

Weitere Auskünfte

  • Fritz Immer, Vorstandsmitglied Pro Natura Berner Oberland, Hotelier Engstlenalp, Tel. 078 863 48 08
  • Verena Wagner, Präsidentin Pro Natura Bern, Tel. 079 622 50 79 
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Verbrannte Arve am Engstlensee Fritz Immer