Steinmösli Jan Ryser
Bern

Naturschutzgebiet Hochmoor Steinmösli

Das Hochmoor Steinmösli im Oberemmental ist trotz langjährigen Torfabbaus das bedeutendste Hochmoor der Region und weist eine reichhaltige Fauna und Flora auf. Mit dem Erwerb des 8,35 ha grossen Moores (2011) leistet Pro Natura Bern einen wichtigen Beitrag zum langfristigen Schutz und zur optimalen Gestaltung.

Die Geschichte des Hochmoors Steinmösli zwischen Eggiwil und Schangnau beginnt vor 8-10‘000 Jahren. Nach dem Rückzug des Emmegletschers bildete sich auf dem leicht geneigten Hügelrücken neben dem Räbloch (Emmeschlucht) schrittweise ein Deckenhochmoor. Die unvollständig zersetzen Torfmoose wuchsen lokal bis zu einer Mächtigkeit von 8 m. Bereits in den ersten Beschreibungen des Moores von 1929 musste der Autor jedoch von einer Verwüstung sprechen. Der anhaltende Torfabbau und Entwässerungsgräben führten zu einer fortschreitenden Beeinträchtigung des Moores, und die Umwandlung von Moor- und Streueflächen in Intensivgrünland reduzierte die Moorfläche auf weniger als die Hälfte. Die schädlichen Eingriffe dauerten bis in die 1990er-Jahre an. Dennoch zeigte das Hochmoor eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit und bewahrte eine reichhaltige Fauna und Flora, so dass es weiterhin zu den wichtigsten des Kantons Bern gehört.

Vielfältige Natur

So finden sich sechs der sieben typischen Hochmoorpflanzen sowie Seltenheiten wie der Moor-Bärlapp oder der Kleine Wasserschlauch. Unter den tierischen Bewohnern fällt die reichhaltige Libellenfauna auf, mit bisher 25 Artnachweisen. Allerdings führten die Entwässerungen zu einer Verschlechterung der Habitatqualität, welche sich auch negativ auf die Libellenvorkommen auswirkte. So fehlen für verschiedene Arten aktuelle Nachweise. Insgesamt ist die Datengrundlage für die Fauna jedoch noch unbefriedigend und verbesserungsfähig. 

Erfolglose Bemühungen

Nach ersten erfolglosen Schutzbemühungen des damaligen Naturschutzinspektorats des Kantons Bern in den 1970er-Jahren, konnte schliesslich 1987 der grösste Teil des Hochmoores unter kantonalen Schutz gestellt werden. Massgeblich an den Verhandlungen mit dem Grundeigentümer beteiligt war auch der damalige Präsident des Naturschutzverbandes (heute Pro Natura Bern), Gerhart Wagner.

Endlich unter Schutz

Nachdem 1996 auch der letzte Torfabbau eingestellt worden war, wurde das Schutzgebiet 2005 um die verbleibenden 1,4 ha auf insgesamt 8,35 ha erweitert. Bereits nach dem Schutzbeschluss von 1987 erfolgten erste Arbeiten zur Wiederherstellung des gestörten Wasserhaushaltes. Nach dem Abbauende wurden Massnahmen zur Neugestaltung und Regeneration der Abbauflächen eingeleitet. Sie umfassen Sperren in Entwässerungsgräben, die Anlage von Dämmen und Wasserflächen zur Überbrückung von Höhenunterschieden im Abbaubereich, das Auffüllen eines grossen Grabens und die Reduktion von Gehölzbeständen, welche sich als Folge der Austrocknung ausgedehnt hatten. 

Dennoch erwies sich die Umsetzung von Aufwertungen immer wieder als schwierig. Dies war ein Hauptgrund für Pro Natura Bern, das bedeutende Hochmoor im Jahr 2011 von Privat zu erwerben. Wir wurden dabei unterstützt vom Lotteriefonds des Kantons Bern, dem Bundesamt für Umwelt und einer Schulklasse des Gymnasiums Köniz-Lebermatt, welche auf verschiedene Weise Geld gesammelt hatte.

Mit dem Erwerb und dem kantonalen Schutz sind die Voraussetzungen geschaffen, um das grösste zusammenhängende Hochmoor des Emmentals und eines der bedeutendsten des Kantons Bern langfristig zu erhalten. Eine Herausforderung und ungelöstes Problem bleiben aber die Drainagegräben im nicht abgebauten Torfkörper. Hier wird gegenwärtig nach Lösungen gesucht, um die schleichende Austrocknung dieses Teils des Moores zu beenden.

Naturschutzgebietdetails

Anreise

Nächste ÖV-Haltestelle liegt in Schangnau.

Weiteres

Ausgeschilderter Weg und Beobachtungsplattform